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 Eins vorab: Für einen Besuch in diesem "Museum" 
          müssen Sie sich anmelden. (Adresse 
          etc. siehe unten). Die Sammlung Gauselmann befindet sich nicht in 
          einem öffentlichen Gebäude, sondern in der Firmenzentrale 
          besagter Unternehmensgruppe. Sie brauchen nicht zu befürchten, 
          bei einem Besuch gleichzeitig einer Werbeveranstaltung für Spielautomaten 
          beiwohnen zu müssen. Es erwartet Sie vielmehr eine sehr engagierte 
          Leiterin der Sammlung. Sie weiß viel über die Geschichte 
          und Herkunft der Exponate zu erzählen weiß und aufzuzeigen, 
          wie Automaten als Zeitzeugen die Kultur und den Zeitgeist vergangener 
          Tage widerspiegeln.
 Die Sammlung besteht aus ca. 1.100 Exponaten aus den Bereichen Waren-,
 Dienstleistungs-, Unterhaltungs-, Geldgewinn- und Geschicklichkeitsautomaten, 
          sowie Slotmachines, Flipper und Jukeboxen; etwa 170 davon sind ausgestellt 
          und können bestaunt und bewundert werden.
 
 
           
            |  |  |  |   Die Entstehung münzbetriebener Automaten ist eng verbunden mit 
          den tiefgreifenden Umbrüchen des 19. Jahrhunderts. Industriealisierung 
          und eine stabile Währung schafften die Voraussetzungen für 
          die Massenproduktion.
 
 Doch es begann in Deutschland nicht mit dem Spiel- sondern mit den Warenautomaten. 
          Die Anfänge des automatischen Verkaufs lagen in Amerika. Mitte 
          des 19. Jahrhunderts tauchten dort die ersten Warenselbstverkäufer 
          auf. Die Gebrüder Stollwerck entdeckten auf einer Geschäftsreise 
          diese Idee und brachten sie mit nach Deutschland. Produziert von den 
          Maschinenfabrikanten Sielaff, Bergmann, Seitz u.a. kamen die ersten 
          Automaten vorwiegend auf Bahnhöfen zur Aufstellung. Die phantasie- 
          und liebevoll gestaltete Optik machte aus den "stummen Verkäufern" 
          richtige kleine Kunstwerke, die schnell zum Blickfang wurden.
 
 
          
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            | Prämienautomat "Jugend" Warenautomat 1894,
 |  | Prämienautomat "Jugend" Warenautomat 1905,
 Hersteller : Phillipp & CO
 Münzung: 10 Pfennig
 |  Da sich Waren so erfolgreich mit Hilfe der Automaten verkaufen ließen, 
          wurde auch die Dienstleistung mehr und mehr automatisiert. Zu den ersten 
          in Deutschland aufgestellten Dienstleistungsautomaten zählten Münzwaagen. 
          "Prüfe dein Gewicht" - viele kennen noch diese Aufforderung, 
          die bis in die Mitte der 1960er Jahre auf allen Bahnhöfen zu finden 
          war.
 1899 folgten die ersten Münztelefone, die zu Beginn der elektronischen 
          Kommunikation
 eine echte Sensation waren.
 
 
 Weiter ging es mit Geschicklichkeits- und Unterhaltungsautomaten.
 
           
            |  | Dem sprichwörtlichen 
              schwarzen Humor der Engländer verdanken wir, daß gerade 
              in diesem Land Automaten hergestellt wurden, die gegen Münzeinwurf 
              die ulkigsten oder auch gruseligsten Tätigkeiten ausführten. 
              Sie wurden auch als "working models" bezeichnet. "The Twins" gehören nicht eindeutig in diese Kategorie. 
              Sie verursachen beim Spiel keine Gänshaut, sondern spiegeln 
              das englische Sportspiel wider, bei dem zwei Spieler gegeneinander 
              antreten können.
 Ihre Beschäftigung ist durchaus friedlich, denn
 die Babys trinken lediglich ihre Flaschen leer.
 Ziel des Spiels ist es, den Flascheninhalt möglichst schnell 
              in die Babys zu pumpen.
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            | The Twins Unterhaltungsautomat
 Baujahr : ca. 1930
 Hersteller : The British Automatic Co., London
 |  Da das gewerbliche Spiel mit dem Faktor "Glück" 
        untersagt war, dominierte bei dem Spielangebot der Faktor Geschicklichkeit.
 Weit verbreitet waren die so genannten Kugelfangspiele wie der Bajazzo. 
        Wer seine Münze eingeworfen hatte, konnte versuchen, die vom Automaten 
        ausgeworfene Kugel nach ihrem Weg durch ein Nadelfeld aufzufangen. Der 
        Gewinn lockte nicht immer in barer Münze, sondern oft auch in Form 
        von Wertmarken für Bier oder Zigaretten.
 
 
 
           
            |  | Andem Geschicklichkeitsautomaten 
              "Bajazzo" schieden sich die Geister wohl am meisten. Geschicklichkeits- 
              oder Glücksspiel, darüber war man sich in den 1920er Jahren 
              lange Zeit im Unklaren. Als Glücksspiel war er nach geltendem 
              Recht verboten. Bis in die höchsten Instanzen wurde juristisch 
              gefochten. Der berühmte Jongleur Enrico Rastelli wurde von 
              Seiten der Justiz bemüht. Er bezeichnete den "Bajazzo" als Geschicklichkeitsspiel, 
              das von jedermann erlernbar und spielbar sei.
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            | Bajazzo Geschicklichkeitsautomat
 Baujahr : ab 1906
 Hersteller : Jentsch und Meerz, Leipzig
 |  Die Reise durch die Geschichte des Automatenspiels 
        dokumentiert, dass die Grundstrukturen des Spiels fast unverändert 
        geblieben sind. Verändert hat sich nur ihre Umsetzung mit Hilfe oder 
        Unterstützung der technischen Möglichkeiten der jeweiligen Zeit. 
        Und auch das Spieldesign hat sich den gesellschaftlichen Veränderungen 
        angepasst.
 Slots, auch "einarmige Banditen" genannt, hatten ihre Geburtsstunde 
        gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Zu Beginn wurden oft mannshohe Geräte 
        gebaut, deren Spielprinzip dem Roulette ähnelte. Um 1900 wurde nicht 
        allein auf das Spielsystem, sondern auch auf die liebevolle Gestaltung 
        Wert gelegt.
 Ein Beispiel hierfür ist das Exponat "Au Père Bidard", 
        eine mit drei Münzeneinwürfen und einer farbig abgesetzten rotierenden 
        Scheibe versehe Slot.
 
 
 
          
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            | Au père Bidard Slot
 Baujahr : 1900
 Hersteller : Bidard
 |  | Rol A Tor Slot
 Baujahr : 1935
 Hersteller : Watling Manufacturing Comp., Chicago
 |  1899 entwickelte der deutsche Emigrant Charlie Fey 
          ein neues Spielprinzip, das sich als außergewöhnlich erfolgreich 
          erweisen sollte. Seine "Liberty Bell" hatte drei Walzen statt
 der damals üblichen sich drehenden Scheiben. Die Walzen waren mit 
          verschiedenen Symbolen geschmückt wie Glocken, Hufeisen oder Kartenmotiven, 
          die unterschiedliche Dreier-Gewinnkombinationen ermöglichten. Die 
          Firma Mills Novelty aus den USA führte zuerst die bis heute gebräuchlichen 
          Fruchtsymbole ein.
 
 Das Museum zeigt auch jede Menge Flipper, Kicker und sonstige Geschicklichkeits- 
          und Spielautomaten. Sehenswert sind natürlich auch die Musikautomaten 
          in dieser Sammlung, falls sie nicht gerade in Sonderausstellungen unterwegs 
          sind. Spiele- und Musikfreunden wird bei so manchem Exponat das Herz 
          höher schlagen, und die Älteren werden auch das eine oder 
          andere Schätzchen wiedererkennen.
 Informativ ist auch die Internetseite des Deutschen 
          Automatenmuseums, in der man vor oder nach einem Besuch, oder überhaupt, 
          Wissenswertes über Automaten finden kann.
 Deutsches Automatenmuseum
 adp Gauselmann GmbH
 Merkur-Allee 1-15
 32339 Espelkamp
 
 Tel. (05772) 49-486
 Fax (05772) 49-488
 MKokoska@gauselmann.de
 Öffnungszeiten:Montag bis Donnerstag 9.00 bis 16.00 Uhr
 Freitag 9.00 bis 12.00 Uhr
 Besuche nach Voranmeldung
 http://www.sammlung-gauselmann.de
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