|   |  
         
        Die Musikautomaten der Sammlung Gauselmann - Deutsches 
          Automatenmuseum  
          sind 2003 auf Tour. 
          Es gibt 2 gemeinsame Sonderausstellungen des Preußen-Museums NRW 
          und der Sammlung Gauselmann. Eine weitere Ausstellung im Historischen 
          Rathaus in Remscheid zeigt die Musikboxen der letzten vier Jahrzehnte. 
           
          Das Preußenmuseum inszeniert auf 450 qm einen Rundgang durch acht 
          Jahrzehnte faszinierender Technik- und Kulturgeschichte. Von den ersten 
          industriell gefertigten Musikautomaten aus der Kaiserzeit bis zur Musikbox 
          der Rock’n Roll-Ära sind die wichtigsten Entwicklungen vertreten. 
          Die Ausstellung ist so konzipiert, daß durch die Gestaltung der 
          Räume und Flur der jeweilige Zeitgeist der unterschiedlichen Epochen 
          aufgegriffen und zeitrelevante wirtschaftliche und kulturelle Aspekte 
          aufgezeichnet werden. Die Hersteller repräsentieren die Internationalität 
          der Automatenwelt: Deutsche, französische, belgische und vor allem 
          amerikanische Modelle können bestaunt werden. Besonders hervorzuheben 
          ist die Berücksichtigung einiger Geräte aus der DDR, die nur 
          selten gezeigt werden. Hinzu kommen Notenrollen für Musikautomaten 
          aus dem persönlichen Besitz Kaiser Wilhelms II.  
           
          Die industrielle Produktion seit den 1880er Jahren führte zu einer 
          größeren Verbreitung der mechanischen Musikautomaten. Stiftwalzen, 
          Lochscheiben oder später Papierbänder und- rollen dienten 
          zur Klangerzeugung.  
         
        
           
              | 
              | 
              | 
           
           
            Ehrlich, Ariston Nr. 10 
              um1905 
              Fabrik Leipziger Musikwerke, 
              Leipzig (D) 
              Münzung: keine 
              24 X 41 X 41 cm 
              Lochscheibe aus Karton 
              Durchmesser 33 cm
  | 
              | 
            Berry Wood, Modell E 
              1912 
              Berry Wood Piano Player Company; Kansan City, Missourri (USA), 
              Münzung: 5 Cent 
              150 X 160 X 70 cm 
              Notenrollen dieses Typs speicherten acht bis zehn Musiktitel | 
           
         
         
          Die ersten Musikautomaten waren aufwendige Möbelstücken und 
          hatten ihren Platz in den feinen Salons des Großbürgertums 
          und des Adels. 
         
        
        Die gezeigten Orchestrien der wilhelminischen Zeit hatten 
          ihren Einsatz in größeren Cafés, Hotelhallen und Tanzlokals 
          und es erforderte zur Überwindung der dort üblichen räumlichen 
          Entfernung und Geräuschpegel eine größere Lautstärke 
          als die damals noch nicht elektrisch verstärkten Grammophone bieten 
          konnten. Erschrecken Sie also nicht, wenn das Museumspersonal das ein 
          oder andere Ausstellungsstück ans Laufen bringt, es ist ziemlich 
          laut!! 
           
         
        
           
              | 
              | 
              | 
           
           
            Amelotti, Accordéo 
              de Jazz  
              um1930 
              Vve, Amelotti, Nizza (F), 
              Münzung: keine 
              246 X 138 X 68 cm 
              
  | 
              | 
            Mills,Violano Virtuoso 
              1913 
              Mills Novelty Company, Chicago,  
              Illinois (USA), 
              Münzung: 5 Cent 
              163 X 110 X 78 cm 
             | 
           
         
          
          Ab 1927 kamen die ersten elektrische Röhrenverstärker und 
          Lautsprecher auf den Markt. Selbst kleine Grammophonen und Radioapparaten 
          war nun Musik in fast jeder gewünschten Lautstärke zu entlocken, 
          im selben Jahr brachte AMI die erste vollelektronische Musikbox auf 
          den Markt. 
          Die Prohibition in der USA von 1920 bis 1933 erschwerte die schnelle 
          Verbreitung von Musikautomaten, drängte sie ins kriminelles Milieu. 
          Die "Speakeasies", die illegalen Flüsterkneipen, waren 
          die Aufstellungsorte der ersten Musikautomaten.  
         
        
           
              | 
           
         
          
          Der Rundfunk wurde von kommerziellen Privatsendern betrieben, die Musik 
          von Minderheiten und Randgruppen wie Jazz und Blues wurde dort bewußt 
          nicht gesendet. So mußte ein großer Teil der US-Bürger, 
          besonders die in den 1920er Jahren rund 12 Millionen Schwarzen, die 
          Musikboxen bedienen um Stars wie Bessie Smith, Jelly Roll Morton oder 
          King Oliver zu hören.  
          Nach Abschaffung der Prohibition und allgemeinen wirtschaftlichen Gesundung 
          begann für die Amerikanische Musikboxen das "Golden 
          Age". 
          Der "Automatic Phonograph" fand nun auch bei der weißen 
          Mittelschicht immer mehr Akzeptanz, Jazz in "weichgespülter" 
          Form traf den Geschmack der neuen weißen Zielgruppe. Jedes Jahr 
          brachten die führende Hersteller Wurlitzer, Seeburg, AMI neue Modelle 
          auf den Markt.  
        
           
              | 
              | 
              | 
           
         
         
           
          Lassen sie sich die eine oder andere Musikbox vorspielen (alle sind 
          funktionstüchtig), und staunen sie über die oft recht bizarre 
          Wechselmechanik. Außerdem entfalten die Boxen erst beim Abspielen 
          ihren ganzen Charme. Eine genaueren Blick sollten sie auch auf die oft 
          liebevolle Bühnengestaltung hinter der sichtbaren Wechselmechanik 
          werfen. 
          
         Weiter geht’s mit dem "Silver 
          Age", der zweiten Blütezeit der Musikboxen und ihren Idolen. 
          Rock’n Roll wurde zum Ausdruck des Lebensgefühl einer ganzen 
          Generation.  
        
           
              | 
              | 
              | 
           
         
         
          Die Blütezeiten der Musikboxen neigt sich in den 1960iger Jahren 
          dem Ende. Eine besonderes Exemplar aus der deutschen Musikboxenproduktion 
          der 1950er und 1960er Jahre hat dem Diju Bär besonders gut gefallen 
          und sollte deshalb noch erwähnt werden. Die "Bimbo-Box", 
          die fröhlich grinsende Affenband, die eigentlich mehr Automat als 
          Jukebox ist. Unbedingt vorspielen lassen!!!!! 
          
          Die "Bimbo-Box" gab es auch in der Kombination mit einem Süßwarenautomat 
          und mit Comicfiguren. Der Diju Bär meint auch schon mal musizierenden 
          Hasen begegnet zu sein. 
          Die Affen jedoch blicken auf eine lange Tradition zurück. Bereits 
          1898 bot Paul Ehrlichers Fabrik Leipziger Musikwerke ein Gerät 
          mit musizierenden Affen an, womit wir wieder bei den mechanischen Musikinstrumenten 
          wären. 
          Die Ausstellungen sind unbedingt sehenswert, das dazu erschienen Buch 
          ist für jeden Designer, Technik- oder Musikliebhaber ein wichtiges 
          Nachschlagewerk. Es ist übrigens auch ein sehr schönes Geschenk. 
          Handlich, gut zu lesen und sehr informativ. 
          
        
          
            22.07.2003 - 12.09.2003 
              Remscheid meets Elvis 
              Musikautomaten aus vier Jahrzehnten 
              Historisches Rathaus Remscheid 
              Theodor-Heuss-Platz 1 
              42853 Remscheid 
              Tel.:021 91 - 16-3498 | 
              | 
            21.09.2003 - 16.11.2003 
              Johann Strauß meets Elvis 
              Musikautomaten aus zwei Jahrhunderten 
              Preussen Museum Wesel 
              An der Zitadelle 14-20 
              46483 Wesel 
              Tel.:02 81 - 3 39 96-0 | 
           
          |