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Ganz Ostwestfalen macht sich dieses Jahr Gedanken über Essen und Trinken, Tischkultur und Mahlzeiten. Die passende Gelegenheit das gute, alte Butterbrot zu erwähnen. Uncool geworden in den Zeiten von Fastfood, Döner und Mac Donalds, verachtet und schmähte von selbsternannten Fitnesspäpsten und Livestylemagazinen, verdrängt von Müsli und zweifelhaften Frühstückdrinks, fristet es inzwischen ein trauriges Dasein.




Das war mal anders. "Guter Käse, Butter, Brot sind der wahre Schutz vorm Tod", eins von unzähligen Sprichworten und volkstümlichen Bräuche, die die jahrhundertelange Entwicklung des Brotes begleitet haben. Die Bibel berichtet an vielen Stellen über die Getreide- und Brotnahrung, denn die Sorge des Menschen ums "tägliche Brot" beherrscht das Denken. Jede Mißernte stellte die Existenz in Frage. Brot war lebensnotwendig. Im Frankreich des 18.Jahrhunderts, das gekennzeichnet war durch die Gleichzeitigkeit demografischen Wachstums auf der einen und der Zunahme an Hungersnöten auf der anderen Seite, läßt sich die Relevanz des Brotes an den sogenannten Hungerrevolten, Brotaufständen oder im speziellen den Mehlkriegen des Jahres 1775 messen.

Die Urform des Brotes ist der runde Fladen mit leichter Erhöhung zur Mitte hin. Er war nicht größer, aber meist flacher als ein Brötchen. Im 12. Jahrhundert beginnt in Nord- und Mitteleuropa die allmähliche Verdrängung von Brei und Fladen durch gelockertes Brot. Aber nur an den Königshöfen wurde feines Brot gegessen. So konnte man die soziale Schicht gleichsam am Brot ablesen: Je härter und gröber der Fladen, desto niedriger der Stand. Das Brot wurde in der ländlichen Bevölkerung vielfach eingebrockt in Bier. Derartige Bier-Brot-Breie waren ein spezielles Kennzeichen der spät-und mittelalterlichen Kost in Norddeutschland. In der Hansezeit aß man das Brot dann auch zum Käse, zudem mit Butter bestrichene Brotschnitten. Frühe Zeugnisse der Butterbrote liegen nach den Untersuchungen des Völkerkundler Prof. Wiegelmann bereits aus dem 14. Jahrhundert vor.


Notwendige Voraussetzung für die Aufnahme der Butterbrote in den täglichen Speiseplan waren Konservierungsmethoden, die schmackhafte, streichfähige Butter überall und während des ganzen Jahres zur Verfügung zu stellen. Im Laufe des späten Mittelalters setzte sich das Salzen der Butter im nordwestlichen Mitteleuropa allgemein durch. Die wirtschaftliche Verbreitung der Salzkonservierung bot die Hanse. Sie verband die Wirtschaftsräume Nord- und Mitteleuropa durch einen lebhaften, dichten Handel, der auch den regelmäßigen Austausch von Massengütern erlaubte. Daher konnte seit dem 13. Jahrhundert Salz in ausreichenden Mengen auch in ländliche Gebiete mit Butterüberschuß transportiert werden und umgekehrt die großen Fässer mit eingesalzener Butter in die mitteleuropäischen Städte. Erst dadurch wurde das Butterbrot als regelmäßige Speise möglich.

Hinzu kam, daß in der gewerblich tätigen Bevölkerung Mitteleuropas im Spätmittelalter ein Bedürfnis nach Zwischenmahlzeiten entstand, da die langen Arbeitstage und die anstrengende, monotone Arbeit mit nur zwei Hauptmahlzeiten kaum durchzustehen waren. Damit stieg aber auch die Nachfrage nach sättigenden Brotspeisen. Die mit Butter bestrichenen und Käse angereicherten Brotschnitten verdrängten die alten Brotbreie. Zudem war das Butterbrot gut zu transportieren. Zusammengeklappt, mit Wurst, Käse oder Schinken belegt, war es eine nahrhafte und kräftigende Mahlzeit für die Arbeitspausen und wurde zu einem wichtigen Element der Nahrung im Industriezeitalter.


Inzwischen gaukeln Pizzadienste, mobile Küchen, Schnellimbisse und Fastfoodketten der modernen ernährungsbewußten, arbeitenden Bevölkerung einen unkomplizierten, schnellen und angeblich nahrhaften Essgenuss vor. Aber was ist eine Tüte Pommes, eine schnell und spärlich belegte Pizza gegen ein liebevoll geschmiertes, mit leckeren Käse oder Wurst, Salat und Tomatenscheiben belegtes Butterbrot? Das Essen der Butterbemme bietet außerdem noch den entscheidenen Vorteil der völlig Ortsunabhängigkeit. Egal ob man in Auto, in der Fußgängerzone, bei einem Spaziergang mit dem Hund im Park Hunger oder Appetit verspürt,sie läßt sich auspacken und genießen. Besonders der Berufstand der Pathologen weiß diese Unabhängigkeit von Zeit und Raum zu schätzen.

Was ist schöner, als an einem lauen Sommertag ein liebevoll und aufwendig belegtes Butterbrot mit Käse auf einer Parkbank zu verzehren und dabei ein gutes, kurzweilige Buch zu lesen. Der Diju Bär empfiehlt das Buch "Käse" von Willem Elsschot. Richtige Butterbrotfans können sich auch Butterbrotobjekte für ihren Arbeitsplatz, das Wohnzimmer oder für die Küche filzen lassen. Kleine Kultobjekte, belegt mit den jeweiligen Lieblingszutaten, verziert mit Salat, Radieschen, Gurkenscheiben, Weintrauben oder was auch immer. Es ist, hübsch verpackt in Butterbrotpapier, auch ein willkommenes Geschenk für Gourmets. Wem es jetzt immer noch nicht reicht mit dem Butterbrot, der kann im virtuellen BrettchenMuseum hübsch-häßliche Frühstücksbrettchen bewundern oder ganz allgemein über das Butterbrot philosophieren. Jede Menge Stullenfreunde haben hier Gedichte, Comics, Fotos, etc. zum Thema hinterlegt. http://www.butterbrot.de

Filzobjekte:Dinah Hoppenstedt, Bobenheide 14, 33803 Steinhagen
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